„Home is where the Jazz is“

Manche Konzerte sind Konzerte. Andere sind Heimkommen. Dieses hier ist beides. Vier Musiker, vier Lebensläufe – und ein gemeinsamer Ursprung zwischen Billerbeck, Havixbeck, Osterwick und Münster. Man kennt sich seit Jugendtagen, hat erste Takte miteinander geteilt, in Kellern geprobt, auf Stadtfesten gespielt. Dann: Studium, Tourneen, internationale Karrieren. New York, Berlin, Amsterdam. Aber eben auch immer wieder: Münsterland.

Ugonna Okegwo, Sebastian Altekamp, Manfred Wex und Sebastian Netta sind Musiker, die längst auf internationalen Bühnen zuhause sind. Sie leben und arbeiten auf Weltniveau – und sind dennoch hier geblieben. Innerlich, manchmal auch ganz praktisch. Denn Billerbeck, das ist nicht nur Spielort dieses Konzerts, sondern für einige von uns bis heute Heimat.

Was an diesem Abend auf der Bühne passiert, ist keine Eitelkeit der Rückkehr. Es ist ein musikalisches Wiedersehen – mit alten Freunden, vertrauten Orten, vielleicht sogar bekannten Gesichtern im Publikum. Wer damals mit uns zur Schule ging, mit uns Musik machte oder einfach nur mithörte, darf sich freuen: auf ein Konzert, das Vergangenheit, Gegenwart und ganz viel Gegenüber miteinander verbindet.
Jazz ist an diesem Abend nicht nur Stil, sondern Sprache – und die klingt in Billerbeck mindestens so gut wie in Brooklyn.

Die Musiker:
Ugonna Okegwo – Kontrabass: New York in den Händen, Westfalen im Rücken
Geboren in London, aufgewachsen in Havixbeck, lebt und arbeitet Ugonna Okegwo seit vielen Jahren in New York City. Als Kontrabassist gehört er zur internationalen Elite. Er spielte mit Größen wie Tom Harrell, der Mingus Big Band, Wynton Marsalis und Benny Carter. Sein Spiel ist klar, geerdet, poetisch – mit einem warmen Ton, der nicht beeindrucken will, sondern berührt. Ein Weltklasse-Musiker, der die Tiefe nicht im Solo, sondern im Zusammenspiel findet.

Sebastian Altekamp – Piano: Lyrik, Struktur und Haltung auf Tasten
Sebastian Altekamp, geboren in Münster, ist ein Pianist, der den Raum zwischen Ton und Stille kennt. Nach seinem Studium am Konservatorium Hilversum spielte er europaweit und veröffentlichte mehrere hochgelobte Alben – u. a. im Duo "Songlines", ausgezeichnet mit dem Westfalen-Jazz-Preis. Er begleitete Größen wie Deborah Brown und Silvia Droste und lehrt heute Jazzpiano am ArtEZ Conservatorium in Enschede und an der Hochschule für Musik Detmold. Ein Musiker, der Sätze sprechen lässt, auch wenn er keine Worte benutzt.

Manfred Wex – Saxophon: Luft, Linie, Leidenschaft
Manfred Wex ist ein Saxophonist mit einer Stimme, die mehr sagt als viele Worte. In der Jazzszene Münsters eine feste Größe, bringt er Standards und eigene Kompositionen mit gleicher Wärme zum Klingen. Seine Auftritte sind bekannt für ihren erzählerischen Ton, für Melodien, die sich nicht aufdrängen, sondern einladen. Ob Swing, Latin oder freie Improvisation – bei Wex klingt alles nach Persönlichkeit.

Sebastian Netta – Schlagzeug: Klanggestalter, Zuhörer, Möglichmacher
Sebastian Netta versteht sich nicht als Solist, sondern als Möglichmacher. Sein Schlagzeugspiel ist geprägt von Sensibilität, rhythmischer Tiefe und einem Gespür für das Atmosphärische. Mit seiner mobilen „Bonsai-Bühne“ und den Wald- und Wiesen-Konzerten bringt er Musik an ungewöhnliche Orte – und Menschen zusammen. Netta spielte mit internationalen Künstlern wie Benny Bailey, Susan Weinert oder Michael Del Ferro. Für ihn ist Jazz kein Stil, sondern eine Haltung: aufmerksam, offen, lebendig.